Montag, 18. März 2013

Radurlaub in Osttirol

Osttirols Hauptstadt Lienz ist nicht nur Startpunkt legendärer Radsportveranstaltungen,
sondern auch Drehscheibe für entspannte Fluss-Entdeckungstouren auf zwei Rädern.
Wer Großglockner und Großvenediger hört, denkt unweigerlich an kräftezehrende Bergabenteuer – besonders, wenn es ums Radfahren geht. Während durchtrainierte Urlauber im Angesicht der höchsten Gipfel Österreichs an legendären Radsportveranstaltungen teilnehmen, bei Dolomitenradrundfahrt und Bike Challenge oder auch allein ihre Grenzen im Gelände finden, lassen es entspannte Zeitgenossen einfach laufen und genießen dabei das atemberaubende Panorama. Denn entlang der Flüsse wie Drau und Isel lädt Osttirol zu gemütlichen Entdeckungstouren ein. Vor allem, wenn man mit Bahn oder Bus talaufwärts fährt und dann am Wasser entlang wieder zum Ausgangspunkt zurück radelt. Osttirols Hauptstadt Lienz ist die Drehscheibe zahlreicher Strecken, auf denen man das Land der Berge aus einer echten Urlaubs-Perspektive erlebt.

Eine der schönsten Routen beginnt 50 Kilometer von Lienz entfernt in Innichen. Das italienische Dorf, in dem die Drau entspringt, ist bequem mit dem Zug zu erreichen. Der gut ausgeschilderte Radweg führt durch Bilderbuchdörfer immer talabwärts am Wasser entlang. Etwa auf halber Strecke erreicht man das Aigner Badl, ein historisches Tiroler Bauernbad, das seit 1772 in Betrieb ist und inzwischen unter Denkmalschutz steht. Einfach vorher anrufen, dann wird die stilechte Lärchenbadewanne mit Wasser aus der Calcium-Sulfat-Mineral-Heilquelle gefüllt, das Gelenk-schmerzen, Rheuma und Ischias lindern und die Wundheilung fördern soll – und auf jeden Fall entspannt. Anschließend stärkt man sich in der Jausenstation und radelt weiter nach Lienz. Zwischendurch bietet sich ein Stopp an einer der idyllischen Badebuchten an, für die der Drauradweg bekannt ist.

Wer sich bei einem der zertifizierten Drauradwegwirte einmietet, findet am Ende des Tages einen Trockenraum für die Wäsche, Werkzeug für kleinere Reparaturen am Rad sowie eine Waschmöglichkeit für den fahrbaren Untersatz. Vor allem jedoch einen Gastgeber, der sich wirklich auskennt und gern zum Fachsimpeln bereit ist. „Der Drauradweg, der sich von Südttirol über Osttirol und Kärnten 366 Kilometer bis nach Marburg in Slowenien schlängelt, ist ein echter Klassiker“, sagt Dieter Mayr-Hassler. Er ist Besitzer des Spiele- und Buchhotels Tschitscher in Nikolsdorf und Sprecher der Drauradwegwirte, die sich vor gut zehn Jahren zusammengeschlossen haben, um eine optimale Infrastruktur für Genussradler zu schaffen.

Auch wenn Anschlussrouten in benachbarte Gebiete wie Gailtal und Mölltal rufen – Tipp für den nächsten Tag ist auf jeden Fall Kärnten. Bis nach Spittal an der Drau sind es rund 70 Kilometer, aber weil alle sieben Kilometer ein kleiner Bahnhof steht, lässt sich die Tour beliebig abkürzen. Kunstinteressierte besichtigen zu Beginn ihres Ausflugs Schloss Bruck, das sich auf einem Hügel oberhalb von Lienz erhebt und die größte Sammlung des österreichischen Malers Albin Egger-Lienz beherbergt. Weiter geht’s über Aguntum, die einzige römische Ausgrabung auf Tiroler Boden, die ein beeindruckendes Bild der Kultur und Zivilisation vermittelt, die in der „Stadt im Gebirge“ vor 2000 Jahren den Alltag bestimmte. Danach die paar Kilometer nach Dölsach radeln und vielleicht im Gasthaus Marinelli einkehren, das für seine Osttiroler Hausmannskost und die besonders leckeren Tiroler Knödel schon fast berühmt ist? Weiter geht’s nach Lavant, an der romantischen Wallfahrtskapelle vorbei bis nach Nikolsdorf. Wer mag, schaut bei Dieter Mayr-Hassler vorbei und legt eine Spielpause auf seinem 36 Quadratmeter großen „Mensch Ärgere dich nicht“-Brett ein, bevor der Weg der malerischen Drau weiter nach Kärnten folgt.

Nach wie vor ein echter Geheimtipp dagegen ist der Iseltalradweg, der entlang des einzigen, ungezähmten Gletscherflusses in Österreich verläuft. Von Lienz aus verkehren regelmäßig Shuttles ins 27 Kilometer entfernte Matrei, das auf 975 Metern am Fuße des Felbertauerns liegt und die besondere Idylle der hochalpinen Sommerwelt eröffnet. Durch kleine Bergdörfer schlängelt sich der Radweg an der Ruine Kienburg vorbei und durch St. Johann am Walde nach Ainet. Hier bietet sich ein kleiner Badesee zur Erfrischung an, bevor die letzten Meter nach Lienz unter die Pedale genommen werden und man sich überlegt, wie man den Abend in der charmanten Kleinstadt mit ihrem schon fast südländischen Flair ausklingen lässt.

Besonderer Tipp: Das Osttiroler Radsommerpaket gibt es schon ab 216 Euro pro Person im Doppelzimmer. Es enthält neben sieben Übernachtungen mit Frühstück, Radinfokarte, Radrucksack und Radbrille auch einen Schnuppertag mit dem E-Bike sowie ein Zugticket, mit dem die Gäste von Lienz nach Innichen zum Ursprung der Drau fahren können, um von dort aus flussabwärts zurück zu radeln.

Während Familien in Osttirol Radferien als neue Urlaubsalternative für sich entdecken und genussorientierte Gäste hier die richtige Mischung zwischen Sport, Natur, Kultur und Lebensart finden, geben sich die Cracks in der größten Bike-Arena der Alpen mit rund 1000 Kilometern in traumhafter Kulisse schon seit Jahren ihr Stelldichein. Wirklich Kondition braucht man auch für die berühmte Dolomitenradrundfahrt, die am 9. Juni startet und in der Extrem-Variante 2680 Höhenmeter auf 123 Kilometern bereithält.

Besonderer Tipp:
Die Osttirol Card für 46 bzw. 22 Euro (Kinder) bündelt 22 Freizeitangebote. Sieben Tage lang können Gäste die Bergbahnen sowie die Sommerrodelbahn Osttirodler gratis nutzen und haben freien Eintritt in Wildpark, Schwimmbäder und Museen.


Über Osttirol: Osttirol mit der Bezirkshauptstadt Lienz und 32 Gemeinden gliedert sich in vier Regionen: Die Nationalpark-Region Hohe Tauern und das Defereggental im Norden, die Lienzer Dolomiten im Südosten und das Hochpustertal im Südwesten. Staufreie Anreise inklusive Landschaftserlebnis über die Felbertauernstraße. Mehr über MTB Urlaub ist hier online: http://www.mountainbikeurlaub.com